Angelica Weiss aus Leutwil will 2017 an der Dakar teilnehmen. In wheels! schreibt sie regelmässig über ihre Vorbereitungen. Leider sind in der Schweiz die Gelegenheiten, lange Strecken offroad zu fahren, dünn gesät. Die Panzerpiste auf dem Armeegelände in Bure im Jura eignet sich perfekt dazu. Der Offroad-Event vom Jurassic Quad Club ist ideal für ein Fahrtraining.

Es gab zwei Pisten, die befahren werden konnten. Ein interessanter Rundkurs von 3,8 km und eine lange Piste von 17 km durch das Gelände. Am Freitag durfte ich bei Powersports Friedli Fahrzeuge AG einen CanAm Renegade XXC 1000 samt Anhänger abholen. Er war ausgerüstet mit der entsprechenden Bereifung für das Gelände. Bruno und ich fuhren los in Richtung Jura und das Wetter versprach ein schönes Wochenende. Zusammen mit Pascal Tendon (Präsident des organisierenden Clubs) hab ich den Rundkurs vor der Eröffnung abgefahren. So konnte ich die Besonderheiten besser kennenlernen. Die gesamte Strecke wurde von vielen Streckenposten beobachtet und die Absperrbänder sorgten dafür, dass man sich nicht verirren konnte. Es waren zahlreiche Maschinen und Quadbegeisterte dort und warteten schon förmlich mit den Reifen scharrend darauf, dass sie endlich auf die Piste gelassen wurden. Bei vielen Fahrern konnte man am Fahrstil gleich sehen, dass für sie Motocross kein Fremdwort war.

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Überlegtes Handeln mit der Maschine
Mein Ziel war es jedoch, möglichst ausdauernd und lange die Piste zu umrunden, mit gleichbleibenden Rundenzeiten, um Kraft, Ausdauer und Handling zu üben. Zudem wollte ich so materialschonend wie nötig fahren, damit ich ohne Pannen oder Defekte auf der Piste bleiben kann. Noch vor der Mittagspause kam ich in den Genuss, mit Pascal auf die geführte lange Tour zu gehen. Dieses Gelände, welches ja normalerweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist, bietet eine unglaubliche Vielfalt von Pisten, die sich kreuz und quer wie durch einen Naturpark ziehen. Neben schnellen Passagen gibt es auch hier technische Abschnitte, auf denen man geschickt tiefen Wasserlöchern ausweichen muss. Die Panzerspuren sind unübersehbar und der Untergrund ist dadurch an vielen Stellen recht wellig und verlangt vom Fahrer ein überlegtes Handeln mit der Maschine. Obwohl es ja eigentlich ein trockenes Wochenende war, sah der Renegade nach fünf Stunden Fahrzeit aus, als hätte ich ihn in einen Betonmischer geschmissen. Zum Glück hatten die Organisatoren auch daran gedacht, einen grossen Lastwagen mit mehreren tausend Litern Wasser zum Waschen der Fahrzeuge zur Verfügung zu stellen.

Keine Schäden und Beschwerden: Ziel erreicht!
Ich habe es an den beiden Tagen auf insgesamt 10 Stunden Fahrzeit gebracht und über 230 Kilometer absolviert. Sicherlich war ich nicht die Schnellste auf der Piste, aber bestimmt die Fahrerin, die am meisten Kilometer absolviert hat. Das Training war für mich sehr wertvoll. Ich habe meine mir gesteckten Ziele erreicht und vor allem habe ich es trotz einiger schwieriger Passagen und losen Steinen geschafft, meine Maschine materialschonend und ohne Defekte wieder auf den Anhänger laden zu können.

Auch mein Kraft-Ausdauer-Training zusammen mit meiner Personal-Trainerin hat gezeigt, dass wir die richtige Muskulatur auftrainiert haben, sodass ich überhaupt keine Beschwerden hatte und mich auch nach zehn Stunden auf der Rüttelpiste noch wie neu gefühlt habe. Den CanAm Renegade habe ich als 800R oder als 1000 XXC auf Asphalt wie im Gelände bewegt. Das Fahrverhalten des Renegades ist immer einwandfrei und mein Vertrauen in die Leistungsfähigkeit wurde in keiner Situation enttäuscht. Obwohl ich mit meiner Körpergrösse von 164 cm eher «klein» bin, ist das Handling dieser Maschine für mich über lange Fahrstrecken kein Problem. Die Sitzposition ist bequem, genauso wie die Sitzbank an sich. Bedienschalter am Lenker können auch mit kleinen Händen und kurzen Fingern jederzeit bequem erreicht werden.

CanAm Renegade 1000 XXC
976 ccm EFI V-TwinRotax Motor: Durchzugsstark, ob im 2×4- oder 4×4-Betrieb

82 PS: Garantie für Leistung, wenn man sie abruft

Visco-Lok Front-Differential: Die Kraftverteilung auf die Räder wird optimal gesteuert

stufenloses Automatikgetriebe: Egal, in welcher Situation, auch im Gelände, man ist immer im richtigen Gang.

Motorbremse: Die Motorbremse ist sehr stark und unterstützt den Fahrer. Die eigentliche Bremsanlage mit den belüfteten Scheibenbremsen vorne und hinten muss nur für zusätzlich grosse Bremseinwirkung betätigt werden.

Trockengewicht: 312 kg

Tankvolumen: 20,5 l

Bodenfreiheit: 26,7 cm, genug auch für sehr steiniges Gelände oder bei schlammigem Untergrund

Doppeldreieckslenker mit FOX-Gasdruckstossdämpfern: Je nach Gelände, Gewicht des Fahrers und Fahrweise stellt sich der Pilot sein Fahrwerk ein

3-stufige dynamische Servolenkung: Je nach Geschwindigkeit stellt sich der Fahrer seine Servolenkung ein. Ein sehr komfortables Plus.