Der Mercedes-Benz CLA 250 4Matic Shooting Brake ist das perfekte Auto für Menschen, die Wert auf ein gepflegtes und zügiges Vorwärtskommen legen. Der schöne Kombi bietet viel Platz, Dynamik und viel edlen Schnickschnack.
Noblesse oblige!
Silbergrau ist er. Die perfekte Farbe für einen Mercedes-Benz. Das 4,6 Meter lange Auto sieht aus wie ein silberner Pfeil. Spannend ist auch die Seitenansicht: Zwei schwungvolle Sicken, die eine aufsteigend, die andere absteigend, zieren die Türen des CLA. Das Dach fällt leicht ab, was den Kombi wie ein Coupé wirken lässt. Das Design des kompakten Kombis verspricht definitiv Dynamik. Genau wie bei seinem grossen Bruder CLS Shooting Brake, einfach in verkleinerter Ausgabe. Vor allem der hintere Überhang musste dran glauben. Die lange Motorhaube wird durch einen massigen Kühlergrill beendet, darin prangt der grosse Stern, flankiert von silbrig-glänzenden Punkten. Diamant-Kühlergrill nennen das die Stuttgarter. Sehr edel! Alles wirklich supertoll, aber etwas stört mich. Der Kombi wirkt so ernst! Aber eben, noblesse oblige, und der Stern sowieso…
Auch im Innenraum liessen sich die Schwaben nicht lumpen. Hochwertige Materialien und saubere Verarbeitung, so weit das Auge reicht. Das gesamte Armaturenbrett, die schönen Integralsitze und die Türinnenseiten sind mit Leder bezogen, garniert mit hübschen Ziernähten. In der Mitte thront ein freistehendes 7-Zoll-Display, was allerdings etwas aufgesetzt wirkt. Als gehöre es nicht dorthin. Darunter einige übersichtlich angeordnete Knöpfe, zwei Ablagefächer und ein Drehschalter für die Bedienung des Bordcomputers. Das Ganze erstrahlt in hellem Licht, das durch das grosse Panoramaglasdach einfällt. Zum Glück sorgen die drei Runddüsen für Frischluft, mir bleibt nämlich glatt die Luft weg bei so viel Schickimicki. Die Schwaben wissen eben wie. Das Heck wirkt extrem breit, was dem Kofferraum zugutekommt. Die Ladeöffnung ist anständig breit, und der Laderaum schluckt 495 bis 1354 Liter. Da passen mein Koffer und mein Golfbag locker rein, genau wie man sich das von einem Shooting Brake wünscht. Wobei ich aber für das Golfbag eine Rücksitzlehne runterlassen muss. Macht nichts, ist ja schliesslich ein Kompakter.
Location: Hotel Eden Spiez
Ein dynamischer Gleiter
So wie er aussieht, so fährt er sich auch: Der CLA 250 4Matic Shooting Brake kommt mit 211 PS und Allradantrieb daher. Da kommt ziemlich viel Power, wenn ich auf das Gaspedal drücke. Der Kombi ist keine Ausgeburt an Sportlichkeit, das würde auch gar nicht mit diesem ernsthaften Auto harmonieren. Gediegene Dynamik heisst das Zauberwort und passt bestens zu diesem potenten Gleiter. Das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe schaltet butterweich und hält immer den passenden Gang parat. Auf Wunsch kann auch selber geschaltet werden. Auf der Autobahn ist der CLA einfach perfekt: Extrem leise gleitet er dahin, ich schalte den adaptiven Automat ein und muss nur noch lenken. Alles andere erledigt das Auto für mich. Bei 120 km/h dreht er auf nur 2100 Touren, der lang übersetzte 7. Gang machts möglich. Aber nicht nur auf der Autobahn kann der CLA seine Trümpfe ausspielen. Auch beim Cruisen am Seeufer entlang macht er eine gute Figur. Die drei Modi Sport, Eco und Manuell verhelfen dem Gleiter zur gewünschten Charakteristik. Das macht Freude. Der 2-Liter- Benziner liefert 350 Nm Drehmoment bei 1200 bis 4000 Touren. In 6,8 Sekunden ist Tempo 100 erreicht. Den Allradantrieb bemerkt man gar nicht, das sperrige Gefühl, das andere Allradler in schnell gefahrenen Kurven vermitteln, fehlt gänzlich. Der CLA Shooting Brake gibt sich agil und vermittelt trotzdem viel Sicherheit. Das serienmässige Antikollisions-Helferlein bremst automatisch, und der Aufmerksamkeits-Assi zeigt mir mit Balken an, wie aufmerksam ich gerade lenke. So sind wir das gewohnt von der Marke mit dem Stern. Gut gemacht!
Shooting Brake
Mit dem Begriff Shooting Brake oder Shooting Break ist eine Karosserievariante und die Bezeichnung für ein Coupé mit Kombiheck gemeint. Der Begriff Shooting Brake kommt ursprünglich aus Grossbritannien, wo die Kombis als Break gelten, was so viel wie Fuhrwerk heisst. Aus Break wurde sprachdynamisch Brake. Der klassische Shooting Brake stammt vom Aston Martin DB5 ab. Shooting Brakes fanden in den 60er- und 70er-Jahren vor allem bei der englischen Landbevölkerung Anklang. Einfach, weil sie ausreichend Platz für die beliebten englischen Hobbys wie Golfsport und Jagen bereithielten.
Fazit
Ich mag die edle Anmutung!
Ein potenter Gleiter, dynamisch, komfortabel und in edlem Gewand. Aber auch sehr ernsthaft, ein Mercedes-Benz halt: hochwertige Materialien, perfekt verarbeitet. Zu perfekt für meinen Geschmack. Doch die Marke mit dem Stern scheint alles richtig zu machen: Das Durchschnittsalter der Kunden ist seit der Einführung der neuen Kompaktwagenmodelle messbar gesunken. Das Marken-Verjüngungs-Ziel wurde demnach erreicht. Mir gefallen vor allem die schönen Integralsitze, der geräumige Kofferraum und die Assistenzsysteme– und ganz allgemein die edle Anmutung im Interieur. Der Basispreis des Testwagens beträgt 56 800 Franken. Mit den äusserst verführerischen Sonderausstattungen kommt der Testwagen auf 81 436 Franken. Ein stolzer Preis.
Technische Daten | Mercedes-Benz CLA 250 4Matic Shooting Brake |
Preis ab | 56 800 Franken |
Hubraum | 2-Liter-Benzin |
Leistung | 211 PS |
Drehmoment | 350 Nm bei 4000 |
Antrieb | Allrad |
0 bis 100 km/h | 6,8 Sekunden |
Spitze | 240 km/h |
Verbrauch | 6,8 Liter/100 km (Werk) |
CO2 | 158 g/km |
Aussenmasse | 463x177x143 cm |
Ladevolumen | 495 bis 1354 Liter |
Markteinführung | März 2015 |
Konkurrenten | Audi S3 2.0 TFSI quattro Sportback (58 400 Franken), BMW 328i X-Drive Touring (55 560 Franken) |
Fotos: Marc Berger, Fabian Bur