Unzählige Fans haben Nico Müller am Westside Race besucht. Nebst Autogrammen und Fotosessions gab es auch ein Rennen am Rennsimulator. Wheels-Redaktorin Nadia hat gegen den 23-jährigen Nico Müller alt ausgesehen…

 

Er hat mir keine Chance gelassen, der blonde Berner Oberländer. Auf dem Red Bull Ring hat er mir pro Runde mindestens 20 Sekunden abgenommen, stets mit einem Lächeln im Gesicht und ganz zum Amusement der anwesenden jungen Fans des Rennfahrers. Eine schmerzhafte Niederlage für eine Motorjournalistin. Aber egal. Nico Müller, DTM-Rennfahrer und AutoScout24-Ambassador, hat sich am Westside Race im Einkaufszentrum Westside in Bern (http://www.westside.ch) Zeit genommen für seine Fans und hat unzählige Autogramme verteilt. Äusserst beliebt waren auch die Rennen im Rennsimulator, wo die jungen Fans gegen ihr Idol antreten durften. Auch Nicos Audi RS5 DTM war am Event mit dabei, allerdings nur als Showcar. Der echte GT hat auf den Rennstrecken dieser Welt seinen Auftritt. Dort ist Nico gerade sehr erfolgreich unterwegs, wie er wheels! im Exklusivinterview erzählt…

 

nico_westside_2

 

Interview mit Nico Müller

Du warst in den letzten drei Rennen sehr gut unterwegs. Erzähl uns von deinen Resultaten!
Nico Müller: Das Saison-Highlight ist ganz klar mein Sieg beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring im Juni. Das ist eines der wichtigsten Rennen der ganzen Saison, das grösste GT3-Rennen weltweit. Ein grosser Wert für die Hersteller, die Teams und natürlich auch die Fahrer. Jeder will dieses Rennen gewinnen und uns ist das mit dem neuen Audi R8 LMS gleich gelungen, ein historischer Erfolg und mein erster grosser Sieg mit Audi. Das werde ich nicht so schnell vergessen! Wir hatten viel Spass im Team. Danach kam noch der zweite Platz im 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps, ebenfalls eines der grössten Rennen der Welt und mein erstes Spa-Rennen überhaupt. Hier direkt Zweiter zu werden, war für mich ein grosser Erfolg. Und auch in der DTM am Red Bull Ring im August hatte ich ebenfalls ein sehr gutes Rennen, da bin ich vom 11. Platz auf den 5. Platz gefahren, und das im strömenden Regen!

 

Wie ist das, ein Rennen im strömenden Regen zu fahren?
Nico Müller: Grundsätzlich macht auch ein Rennen im Regen Spass. Aber: Im Regen zu fahren, ist immer etwas unberechenbar, weil man weiss nie so genau, wie viel Wasser auf der Strecke liegt. Aquaplaning ist dabei immer im Hinterkopf: Wenn das Auto auf dem Wasser schwimmt, wird es unangenehm.

 

Du hast also ein super Start in die Saison hingelegt. Was hast du anders gemacht als letzte Saison?
Nico Müller: Ich bin 2014 vom Formelsport in die DTM gewechselt, und es ist nun bereits meine zweite Saison. Sich an das neue Auto zu gewöhnen, hat natürlich etwas Zeit gebraucht, und das ist mir nun gut gelungen. Ich fühle mich sehr wohl bei Audi, kann in tollen Teams mitfahren. Das ist ebenfalls ein wichtiger Faktor für Erfolg, wenn man mit einem guten Gefühl in ein Rennwochenende fahren kann.

 

Wie bereitest du dich persönlich für ein Rennen vor? Gibt es irgendwelche Rituale vor dem Start?
Nico Müller: Vor einem Rennwochenende hat jeder Pilot seine Abläufe, in welchen man sich körperlich und psychisch auf die Rennen vorbereitet. Die Abläufe vor dem Einstieg in das Auto sind sehr individuell gestaltet. Ich habe da so meine Kniff und Tricks, die mir helfen, mich auf das bevorstehende Rennen zu konzentrieren. Da gehören verschiedene Sachen dazu, kommt ganz darauf an, wie ich mich fühle. Manchmal jongliere ich, um den Kopf frei zu bekommen und den Körper aufzuwärmen.

 

Kommt vor einem Rennen manchmal auch Angst auf?
Nico Müller: Nein, das wäre auch nicht gut. Es braucht Respekt, Rennsport ist immer von Risiken begleitet. Das darf man nicht unterschätzen. Aber Angst zu haben, wäre falsch. Angst hindert einen daran, 100 Prozent zu geben. Wer gewinnen will, muss am Limit unterwegs sein. Respekt ja, Angst nein.

 

Welches ist deine Lieblingsstrecke?
Nico Müller: Schwierig zu sagen! Die Nordschleife am Nürburgring ist im Rennsport die grösste Herausforderung, die es gibt und deswegen auch eine meiner Lieblingsstrecken. Dort hab ich auch meinen bisher grössten Erfolg feiern können. In der DTM ist es Zandvoort, eine tolle Strecke in Holland, die durch Dünen und entlang des Strandes führt. Dort fahre ich auch immer sehr gerne.

Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg mit Audi!

 

Sympathischer Renn-Export aus dem Berner Oberland

Seit der Berner Oberländer mit 9 Jahren erstmals in einem Rennkart sass, hat er sich voll und ganz dem Rennsport verschrieben. Seine Familie unterstützte ihn, wo sie konnte, und Nico konnte fortan seinen Traum verfolgen. Sein Weg führte über den Kartsport in den Formelsport, wo er grosse Erfolge einfuhr. Mit dem Schritt in die DTM mit Audi erreichte Nico sein erstes grosses Ziel: Rennfahrer in einer der besten Rennserien der Welt zu sein. Privat verbringt der 23-Jährige viel Zeit auf dem Rennrad oder auf dem Mountainbike, liebt gutes Essen und die schönen Berge und Seen des Berner Oberlandes.

Fotos: Melanie Aeberhard